März 2013 / Privates Engagement
Eine „Bürgerinitiative“ für die Bachorgel
Die DV Immobilien Gruppe und ihr Gesellschafterkreis engagieren sich seit Jahrzehnten stark für die Bildung und Forschung, die Kultur und soziale Ziele. Im Rahmen dieser Stiftungsarbeit werden nicht zuletzt internationale Kontakte – von der Universität über den Schüleraustausch bis hin zu Städtepartnerschaften – sowie die Völkerverständigung gefördert. Dies verlangt neben dem finanziellen meist auch einen hohen persönlichen Einsatz, der nicht in jedem Fall einer breiten Öffentlichkeit vermittelt wird. In dieser Hinsicht war die Initiative zum Aufbau der IRE|BS International Business School der Universität auf dem Campus ein Ausnahmefall: Nur mit einer überregionalen Informationskampagne konnten externe Sponsoren für das Konzept gewonnen werden, das in Fachkreisen allgemein anerkannt wird.
Ein positives Echo werden sicher auch die aktuellen Spendenpatenschaften zugunsten der Bachorgel in der evangelisch-lutherischen Dreieinigkeitskirche sowie der neuen, bereits spielfähigen Domorgel finden, die als größtes hängendes Orgelwerk weltweit gilt. Diese Projekte, mit denen die Welterbe-Stadt Regensburg zugleich zur „Orgel-Stadt“ wird, liegen vor allem Erika und Dr. Johann Vielberth am Herzen. Nachdem der Unternehmensgründer bereits erheblich zum Bau der Domorgel beigetragen hat, steht Mitte 2013 die geplante Bachorgel (Gesandtenstraße/Am Ölberg) im Fokus.
Zur Abdeckung der vom Domkapitel vorfinanzierten 1,7 Millionen fehlen „nur“ 300.000 Euro. Dagegen liegt der Aufwand für die neue Bachorgel (30 Register, 2500 Pfeifen) bei einer Million. Das Instrument soll zum 500jährigen Jubiläum der Reformation 2017 erklingen. Um Mitstreiter für eine „Bürgerinitiative“ zugunsten der Gotteshäuser zu begeistern, hat Martin Wunnike, Verlagsleiter der Mittelbayerischen Zeitung/MZ, die Benefizgala „Himmlische Stimmen“ arrangiert. Ein Höhepunkt wird am 4. Juli ein interkonfessioneller Chorabend im Dom St. Peter sein: mit dem Dresdner Kreuzchor, den Regensburger Domspatzen und dem Raseliuschor.
In der Dreieinigkeitskirche, die komplett restauriert wird, existiert heute lediglich das „Gerippe“ einer früheren Konstruktion. Die Kirche erhielt 1758 eine große Orgel, erbaut vom Regensburger Meister Franz Jakob Späth, doch nur das Gehäuse und einige wenige Pfeifen überdauerten die Zeit. „1966 baute die Firma Kleuker“, so begründet der Förderverein sein Anliegen, „ein Instrument in den historischen Rahmen, das jedoch selten zuverlässig funktioniert hat und deswegen bei Beginn der Renovierungsarbeiten im Kirchenraum ab 2009 abgebaut wurde.“
In Regensburg eröffneten zahlreiche Neubauten – neben der Domorgel etwa die Papstorgel der Alten Kapelle, die Instrumente der Hochschule für katholische Kirchenmusik, die erhaltene Späth-Orgel von 1750 in der Oswald-Kirche oder Stücke im Historischen Museum – einzigartige Möglichkeiten, die Vielfalt an Orgelmusik und -techniken authentisch darzustellen. „Nicht einmal in den benachbarten Großstädten München oder Nürnberg gib es Vergleichbares.“ Was in Regensburg noch fehle, sei eine Orgel, auf der sich die Musik Johann Sebastian Bachs adäquat darstellen lasse – ein Orgelwerk nach thüringisch-mitteldeutschem Vorbild. Im geeigneten historischen Umfeld der Dreieinigkeitskirche biete sich die Chance, diese Lücke zu schließen, betont der Förderverein. Wobei der Begriff „Bach-Orgel" keineswegs bedeute, dass man nur Bach spielen könne.
Für das Projekt wurde eine hochkarätig besetzte Fachkommission gebildet, der neben Pfarrer Martin Schulte, Kantor Roman Emilius und Prof. Stefan Baier von der katholischen Hochschule für Kirchenmusik als Sachverständige der evangelischen Landeskirche noch Kirchenmusikdirektor Thomas Rothert und Reinhold Morath angehören. Unterstützend wirken Hans-Ulrich Funk (Orgelsachverständiger aus Herzberg/Harz) und Dr. Martin Balz (Gesellschaft der Orgelfreunde) mit.