Oktober 2013 / Donau-Einkaufszentrum Regensburg
Ungewöhnliche Fundstücke auf den Ladenstrassen
Objets trouvés - „Fundstücke“ - können Besucher des Donau-Einkaufszentrums Regensburg entdecken. Nicht nur in Boutiquen oder Fachmärkten, auch auf der großen Ausstellungsfläche. Da rückt die Reihe „aspekte“ einmal mehr Kunst ins Zentrum: In Kooperation mit dem Berufsverband Bildender Künstler Niederbayern-Oberpfalz (BBK) und Kuratorin Anjalie Chaubal präsentieren die Vereinigung der Kaufleute e. V. und das Center-Management um Thomas Zink Arbeiten folgender Künstler/-innen: Ludwig Bäuml, Jeff Beer, Markus Eberl, Herbert Fahrnholz, Günter Klobouk, Maria Meier, Tone Schmid und Erich Spahn.
Die „Fundstücke“, die sie mit ihren Bildern und Objekten in einen neuen Kontext stellen, sind nicht etwa kostbare Raritäten, sondern Alltagsgegenstände, also tatsächlich banale, eher zufällig greifbare Materialien. „Sie würdigen scheinbar wertlose, unbeachtete Objekte, stufen ähnlich einer Kunst- und Wunderkammer Fundstücke, vermeintlichen Abfall oder Momentaufnahmen als sammlungswürdig ein, sichern sie und stellen sie zur Diskussion“, so Ursula Bolck-Jopp, die 2. BBK-Vorsitzende in ihrem Vorwort zum Ausstellungsband. So wie einst die Künstler/-innen vom Kubismus bis hin zu den „Readymades“ von Marcel Duchamp Stoffe und Gegenstände aus dem alltäglichen Gebrauch neu kombinierten und interpretierten, ihnen eine andere Optik und quasi ein Eigenleben gaben. Ihre oft provozierenden, gängige Kunstvorstellungen ignorierenden Bilder oder Konstruktionen symbolisierten nicht zuletzt den Wandel der Wertewelten.
„Unser Team freut sich, dass wir die Konsum- und Kultur-Landschaft in spannende Kontraste setzen können. Mit ungewöhnlichen Perspektiven und Raumbezügen, überraschenden Deutungen und Verbindungen stellen die Arbeiten der Akteure in den Augen (möglichst) vieler Betrachter gewiss mehr dar als profane Fundstücke“, ordnete Center-Geschäftsführer Thomas Zink das Thema ein.
Es sei ein ebenso verbreitetes wie unhaltbares Klischee, dass Künstler „nur dann Großes schaffen, wenn sie hungern und frieren wie Spitzwegs Armer Poet“, begründet Bolck-Jopp die Suche nach einem größeren Publikum abseits klassischer Galerien. Die Arbeits- und Lebensbedingungen für Kunstschaffende seien in den zurückliegenden Jahren in unserer Gesellschaft nicht einfacher geworden – „im Gegenteil. Kaum jemand kann allein von seiner Kunst leben; die Millionenerlöse moderner Kunst, die durch die Medien geistern, betreffen nur wenige“. Ausstellungen seien eine der wichtigsten Werbemöglichkeiten für Künstler. „Je mehr Öffentlichkeit, desto besser.“ Jedoch dürfe nicht bereitwillig ein beliebiger Massengeschmack bedient werden. Vielmehr müsse man die „wunderbare Gelegenheit nutzen, Neues zu präsentieren und Sichtweisen zu verändern. Diesen Weg gehen die Kuratorin und die Center-Verantwortlichen“.